Die Erzählung entstand im Kreis der Seniorinnen und Senioren im DigitalCafe Hünxe durch Erinnerungen an Erlebnisse rund ums Auto aus einem Teilnehmerinnen Text und der Bearbeitung mit ChatGPT
Der Himmel war grau, die Regentropfen trommelten unaufhörlich auf die Windschutzscheibe, während der kleine Kombi über die nasse Autobahn rollte. Es war das Ende eines wunderbaren Urlaubs in Dänemark gewesen – Tage voller Sandburgen, Möwenrufe und lachender Kinder. Doch nun, auf der Rückreise, schien sich das Schicksal gegen sie verschworen zu haben.
Bei Delmenhorst flackerte plötzlich das Armaturenbrett. Erst kaum merklich, dann deutlicher. Die Anzeigen begannen zu spinnen, das Licht wurde schwächer. Dann, ein leises Röcheln – und Stille. Die Lichtmaschine hatte ihren Geist aufgegeben.
Sandra fluchte leise und steuerte das Auto mit letzter Kraft auf den Seitenstreifen. Die Kinder auf der Rückbank murmelten verschlafen, während das Auto endgültig zum Stillstand kam. Sie atmete tief durch und drückte die Stirn gegen das Lenkrad. „Nicht jetzt. Nicht hier.“
Ein Blick nach draußen zeigte nichts als Regen, Autoscheinwerfer, die an ihnen vorbeizogen, und eine trostlose Raststätte ein paar hundert Meter weiter. Sie wusste, sie musste Hilfe holen.
„Mama?“ Die leise Stimme ihrer Tochter riss sie aus ihren Gedanken. „Ist alles okay?“
Sandra zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, alles gut. Bleibt einfach sitzen, ich komme gleich wieder.“
Sie zog ihre Jacke fester um sich und öffnete die Tür. Ein eisiger Wind blies ihr den Regen ins Gesicht, während sie die Autobahn entlang zur Raststätte lief. Mit jedem Schritt wurden ihre Schuhe nasser, ihre Haare schwerer. Sie hasste es, in solchen Situationen allein zu sein.
Drinnen roch es nach Kaffee und warmem Gebäck. Eine kleine Gruppe von Reisenden saß an den Tischen, müde Gesichter, die in ihre Kaffeetassen starrten. Am Tresen stand ein Mann mit dunklen Haaren, der sich gerade eine heiße Schokolade bestellte.
Sandra trat an die Theke und fragte nach einem Telefon. Die ältere Dame hinter dem Tresen zeigte auf einen Münzfernsprecher in der Ecke. Verzweifelt kramte Sandra in ihrer Tasche nach Kleingeld – Fehlanzeige. Sie seufzte frustriert.
„Brauchst du Hilfe?“
Die Stimme war warm, ruhig. Sie drehte sich um und sah in die dunkelbraunen Augen des Mannes, der eben noch seine heiße Schokolade bestellt hatte. Er hielt ihr eine Münze hin.
„Danke“, murmelte sie und nahm sie zögernd.
Während sie den Pannendienst anrief, blieb er neben ihr stehen. Er schien nicht in Eile zu sein. Als sie auflegte, sah er sie fragend an.
„Wie lange dauert es?“
„Mindestens eine Stunde. Und meine Kinder sitzen im Auto.“
Er runzelte die Stirn. „Allein? Bei dem Wetter?“
Sandra nickte bedrückt.
Er griff in seine Jackentasche und zog seine Autoschlüssel heraus. „Mein Wagen steht draußen. Ich kann euch zur Raststätte bringen, damit ihr nicht im Kalten warten müsst.“
Sie zögerte. Konnte sie diesem Fremden trauen? Aber seine Augen waren ehrlich, sein Lächeln sanft. Und was war die Alternative? Ihre Kinder weiterhin in der Dunkelheit und Kälte im kaputten Auto sitzen zu lassen?
„Okay“, sagte sie schließlich.
Gemeinsam liefen sie zurück zum Auto, wo die Kinder erstaunt aufblickten, als Sandra die Tür öffnete und ihnen erklärte, dass sie für eine Weile in die Raststätte gehen würden. Der Fremde stellte sich als Marc vor und half ihr dabei, die Kleinen in sein Auto zu setzen.
Drinnen, in der warmen Raststätte, löste sich die Anspannung in Sandras Schultern langsam. Sie bestellte heiße Schokolade für die Kinder, während Marc sich mit ihnen unterhielt, als wäre er ein alter Freund.
„Du bist ziemlich gut mit Kindern“, bemerkte sie irgendwann.
Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe eine kleine Nichte. Ich weiß, wie man mit ihnen umgeht.“
Die Stunde verging schneller, als Sandra erwartet hatte. Als der Pannendienst endlich eintraf, war der Regen schwächer geworden, und sie hatte das Gefühl, dass der Abend sich gar nicht mehr so schlimm anfühlte.
„Danke“, sagte sie, als sie mit Marc nach draußen ging. „Ohne dich hätte ich keine Ahnung gehabt, was ich tun soll.“
Er lächelte. „Freut mich, dass ich helfen konnte.“
Dann schien er zu zögern. „Vielleicht… kann ich dich irgendwann mal auf einen Kaffee einladen? Damit du dich revanchieren kannst.“
Sandra lachte leise. „Vielleicht.“
Und während sie zurück zu ihrem reparierten Auto ging, konnte sie nicht anders, als noch einmal über die Schulter zu ihm zu blicken – zu dem Fremden, der inmitten des Regens ein Lichtblick gewesen war.
